Berufsorientierung

Berufsorientierung nach dem Programm des Bundesinstituts für Berufsbildung

Die Berufswahl ist die wichtigste Entscheidung, vor der Jugendliche heute stehen. Angesichts der großen Vielfalt der Berufe ist dieser Schritt alles andere als einfach. Um ihn zu erleichtern und jungen Menschen einen optimalen Start ins Berufsleben zu ermöglichen, bietet die InCoTrain GmbH im Haus des Handwerks zusammen mit regionalen Kooperationspartnern die Berufsorientierung nach dem Programm des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) an.

Ziel ist es, Jugendlichen schon früh einen praxisnahen Einblick in die Arbeitswelt zu geben und ihnen damit auch eine realistische, eigenständige Berufswahl zu ermöglichen.

Die Berufsorientierung richtet sich an rund 1000 Schüler aller Schulformen aus Bremerhaven und den angrenzenden Gemeinden und setzt damit im Bundesland Bremen Maßstäbe. Aber auch im Bundesvergleich zählt das Programm zu den größten seiner Art.

Wesentliches Merkmal des Programms ist seine Intensität. Allein die erste Phase, die so genannte Potenzialanalyse, erstreckt sich über zwei Tage. In dieser Zeit haben die Schüler die Chance, ihre Talente und schon vorhandenen Kompetenzen für die Berufswahl zu erschließen. Unterstützt werden sie dabei von den speziell geschulten Meistern und Pädagogen der InCoTrain GmbH im Haus des Handwerks.

Testverfahren „hamet 2“

Bei der Potenzialanalyse wenden sie das bundesweit anerkannte Diagnoseverfahren hamet 2 (Handwerklich-motorischer Eignungstest) an. Dieses ermöglicht es den Schülern, ihre praktischen und sozialen Ressourcen zu erkennen, die mit üblichen Papier-Bleistift-Verfahren nicht erfasst werden können. Getestet werden berufliche Basiskompetenzen (handwerklich-motorische Fähigkeiten, PC-Kompetenz), darauf bezogene Lernfähigkeiten, Sozialkompetenzen und die Fähigkeit, Fehler zu suchen und Probleme zu erkennen.

Nach dem Test besprechen die InCoTrain-Mitarbeiter mit den Jugendlichen die Ergebnisse und übergeben ihnen eine Dokumentation, die sie in ihren Berufswahlpass einheften können. Auf Wunsch der Jugendlichen werden zu den Gesprächen auch ihre Lehrer oder Eltern eingeladen.

Praktische Berufsorientierung

Im Anschluss an die Potenzialanalyse durchlaufen die Schüler zwei einwöchige Praktika. In insgesamt 65 Praxis- und 5 Theoriestunden können sie intensive Praxiserfahrungen in jeweils vier Berufsfeldern sammeln.

Viele Jugendliche schätzen besonders die realen Bedingungen der Berufsorientierung. Davin (15) hat in der Kfz-Werkstatt, in einer Elektro-Werkstatt, in der Tischlerei und bei den Friseuren Praxisluft geschnuppert. „Am besten hat es mir in den Bereichen Kfz und Tischlerei gefallen“, sagt er. Sein Mitschüler Nico (16) freut sich über die sichtbaren Ergebnisse seiner Arbeit. Er hat in Kfz-Werkstatt, in einer Elektro-Werkstatt in der Tischlerei und in der Bauhalle gearbeitet. Dank der Berufsorientierung sieht er sich nun darin bestärkt, einen Beruf im Bereich Elektronik anzustreben.

Auch bei den Lehrern kommt der Ausflug in die Werkstätten gut an, obwohl dafür nicht wenige Unterrichtsstunden in der Schule ausfallen. „Mich überzeugt die Nähe zur Praxis. Hier können die Schüler Kontakt zu Meistern und Auszubildenden knüpfen, genau wie es bei einer späteren Ausbildung auch der Fall wäre. Das ist für eine realistische Berufsfindung und die Entwicklung von sozialen Kompetenzen ganz wichtig“, sagt Imke Böök, Lehrerin an der Bremerhavener Wilhelm-Raabe-Schule. Ihre Kollegin Maria Wienken ergänzt: „Viele Schüler können ihre Kompetenzen noch nicht gut einschätzen. Hier bekommen sie ganz intensive Eindrücke, und das hilft ihnen natürlich bei der Berufsorientierung.“