Die Liebe zum Tischler-Handwerk wecken

Für das Tischler-Handwerk trommeln – das nimmt Daniel Schwitalla, Tischlermeister im Bremerhavener Haus des Handwerks, wörtlich. Immer wieder fertigt er mit seinen Auszubildenden und Umschülern neben der alltäglichen Arbeit aufwändige Einzelstücke an.  „Ich will bei den jungen Leuten die Liebe zum Handwerk wecken – es ist so ein toller und kreativer Beruf“, sagt er.

So hat der Tischlermeister etwa mit Azubis des 1. Und 2. Lehrjahres in rund 145 Arbeitsstunden eine hochwertige Ecksitzbank aus Eiche inklusive Polsterung angefertigt. Besonders viel Aufwand hätten die formverleimten Konsolen gemacht, auf denen die Sitzfläche aufliegt, erklärt er. Grundanforderung an den Entwurf sei gewesen, nichts Bodenstehendes einzubauen.  

Blickfang im Besprechungsraum der Werkstatt ist seit einigen Monaten ein Tisch aus Birke Multiplex. Er ist in mehr als 200 Arbeitsstunden erstellt worden. Allein die Platte besteht aus 850 Einzelteilen, insgesamt kommt der Tisch auf insgesamt 1250 Teile. „Das war super aufwändig und mühsam, ist aber ein Beispiel für die Gestaltungsmöglichkeiten, die selbst ein Plattenwerkstoff bei entsprechender Verarbeitung bietet“, so der 45-Jährige. Zusammen mit Auszubildenden des 1. Lehrjahres hat der Meister das Stück angefertigt.

„Es macht immer Spaß, etwas Besonderes zu schaffen, auch wenn es viel Zeit kostet“, sagt er. Schwitalla selbst hat mit 16 Jahren seine Lehre gemacht, mit 21 den Meister. Vor einem reichlichen Jahr ist er als Werkstattleiter und Ausbilder in das Bremerhavener Haus des Handwerks gekommen.  Natürlich lehrt er seine Azubis auch die Basis-Kenntnisse, jedoch lockt ihn immer wieder das Besondere. „Holz ist ein toller Werkstoff, mit dem man viel machen kann.“

Jüngstes Projekt war das Herstellen von Cachons, also Sitztrommeln. Jeder Teilnehmer hat eine eigene Trommel gebaut und gestaltet. Herausgekommen sind ganz individuelle Gestaltungen von rosafarben mit Herzchen bis hin zu kühler silberner Eleganz. Und damit die Prachtstücke auch gleich zum Einsatz kommen, endete die Arbeitseinheit mit einem Trommelworkshop in der Werkstatt. Ein besonderes Erlebnis, nicht nur für die jungen Teilnehmer. Auch für Daniel Schwitalla, der nicht nur Tischlermeister, sondern zugleich Erlebnispädagoge ist, war es ein Höhepunkt, wie er verrät. „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, mal über den Tellerrand hinauszuschauen.“

 Text: Martina Albert Fotos: Albert, Schwitalla